#8 // KW27 // 7.7.2022 // Unabhängigkeit braucht Freedom Money 🎆🎇

Independence Day Wochenende und Familienkurzurlaub: Der Spirit der Unabhängigkeit hat mich gepackt. Ich habe über die Value Proposition von Bitcoin als Freedom Money nachgedacht. Die 7 Komponenten habe ich in etwas mehr Detail besprochen und habe zum Schluss noch eine achte Komponente hinzugefügt.

Block Height 743951 • Price 20.320 USD • Preis 19.990 EUR • Change from last week +6.8% • Market 🐻🐻


‌‌// Today's Menu 📜

  • Bitcoin ist unbestechlich 💰
  • Keine Unabhängigkeit ohne Freedom Money 🦅

// Starter 🍸

Die heutige Ausgabe ist Feiertags- und Urlaubsbedingt etwas kürzer ausgefallen als sonst. Am Montag war Independence Day in den USA und wir sind auf verschiedenen Ebenen davon betroffen. Deshalb schreibe ich diesen Post aus dem Kurzurlaub mit Weißbier in der Hand und dieser Aussicht im Blick:


// Meat 🥩

Schon mehrmals in diesem Format habe ich die Vorzüge von Bitcoin gegenüber allen anderen Assetklassen, Geldformen und Zahlungsmitteln erwähnt. Meine Gleichung

Bitcoin ist

  • dezentral +
  • zensurresistent +
  • erlaubnislos +
  • nicht diskriminierend
  • ein weltweit liquides Zahlungsmittel +
  • ein extrem knappes Zahlungsmittel +
  • einfach selbst zu verwahren
    = Freedom Money

habe ich schon in mehreren Ausgaben zitiert. Die verkürzte Zeit zur Recherche und der Spirit der Freiheit, ausgelöst durch Urlaub und Independence Day Wochenende, haben mich dazu inspiriert diese Woche auf die jeweiligen Punkte mehr im Detail einzugehen.

Bitcoin ist dezentral

Bitcoin ist das einzige anerkannte Geld der Welt, das dezentral, d.h. nicht von einer Behörde, einer Organisation, einem Staat, einer Gruppe von Individuen, oder einer einzelnen Person herausgegeben, gesteuert oder überwacht wird. Es gibt keine Zentralbank, kein Komittee, oder sonstiges Organ, dass Entscheidungen für, gegen oder um Bitcoin trifft. Bitcoin basiert auf einem Protokoll. Es wurde mit Satoshi Nakamotos Whitepaper (bitte unbedingt lesen!) im Oktober 2008 zum ersten Mal beschrieben. Im Januar 2009 wurde der erste Block geminet. Diesen Block, also den ersten Block einer jeden Blockchain, nennt man auch Genesis Block.

Ohne auf die Geschichte von und rund um Satoshi zu sehr einzugehen, ist dieser Erfinder von Bitcoin verschwunden, untergetaucht, hat nie existiert, wurde zur Seite geschafft ... sucht euch eine Version eurer Wahrheit aus. Fest steht, dass es bis auf einige wenige Individuen (aus den ersten Maillist Tagen, oder namentlich im Whitepaper erwähnt, etc.) gibt, die dem Gründungsmythos zugeschrieben werden können und auch die bitcoins, die Satoshis Wallet zugeschrieben werden, haben sich seit dem nie bewegt. Es gibt also niemanden, der mit Bitcoin personifiziert werden könnte. Es gibt auch niemanden, der es jemals geschafft hat, diese Rolle einzunehmen. Das unterscheidet Bitcoin fundamental von allen anderen Digital Assets, die NIE vollständig dezentral sind. Das Bitcoin Protokoll beruht, wie von Satoshi vorgesehen, auf einem dezentralen Netzwerk von unabhängigen Nodes, die jede kleinste Änderung am Code übernehmen müssen und somit eine Art demokratisches Wahlsystem innehaben. Das löst Bitcoin von staatlichen, politischen, religiösen, demografischen, geografischen und anderen von Menschenhand gezogenen Grenzen und macht es wahrhaftig dezentral.

Bitcoin is zensurresistent

Es gibt keine Möglichkeit Bitcoin zu verbieten. Staaten haben die Möglichkeit z.B. Mining zu verbieten, oder gewisse Services rund um Bitcoin einzuschränken, aber es wird unmöglich sein einem Menschen zu verbieten Bitcoin zu benutzen und dieses Verbot auch durchzusetzen. Es gibt unzählige Beispiele in denen Personen (natürliche, juristische, sogar Staaten) ihrer Besitztümer enteignet wurden. Angefangen von Grundstücksenteignungen im sogenannten Sinne des Allgemeinwohls, bis hin zu den Sanktionen gegen Russland und den damit einhergehenden Beschlagnahmungen Russischer Staats- und Privatvermögen. Die einzige Art heutzutage zensurresistent, also ohne jegliche Überwachung, Überprüfung oder Einmischung zu handeln ist mit Bargeld und in persona. Klassisches Dealer-Konsumenten Verhältnis also. Obwohl Bitcoin Transaktionen entgegen fälschlicher Behauptungen nicht anonym sind, sind sie immerhin nicht reversibel. Jeder Node im Netzwerk kann eine Transaktion erstellen und versenden und jeder Miner kann jede Transaktion minen. Eine Transaktion bahnt sich also immer ihren Weg. Daher ist eine Zensur von Bitcoin Transaktionen praktisch unmöglich und damit eine Beschlagnahmung von bitcoins in der Theorie auch (es sei denn die Hardware auf denen bitcoins gespeichert ist wird konfisziert).

Bitcoin ist erlaubnislos

Ohne Erlaubnis, ohne Vertrauen und ohne Kenntnis einer weiteren Partei eine Transaktion durchzuführen und auch zu genehmigen, ist das eigentliche große Feature von Bitcoin. Denn zwei Parteien können eine Summe austauschen, ohne zu wissen, wer die Gegenpartei ist, ob die Gegenpartei liquide ist, und vorallem ohne dass eine Drittpartei eingreift, um irgendwelche Informationen zu validieren. Das bedeutet, dass es jedem und jeder freigestellt ist eine Bitcoin Transaktion durchzuführen, vorausgesetzt sie wird vom Netzwerk als valide eingestuft. Einige Grundvoraussetzungen müssen also erfüllt sein, doch haben diese nichts mit sozialem Status, Parteizugehörigkeit, Geschlecht, Religion, etc. zu tun. Es gibt nämlich keine Aufsichtsbehörde und keinen Regulator. Die Peripherieprodukte rund um Bitcoin lassen sich regulieren. Das gesamte Bitcoin Ökosystem bestehend aus tausenden Firmen, Gesellschaften, Produkten und Einzelpersonen, die sich irgendwie mit Bitcoin auseinandersetzen, ist idealerweise reguliert und in der jeweiligen Jurisdiktion gesetzlich geregelt. Will man mit Bitcoin Waren kaufen, Kredite aufnehmen, oder Rechnungen zahlen, wird man sich wohl oder übel einiger Prüfungen unterziehen müssen. Jedoch wird niemals jemand daran gehindert werden einen Node aufzusetzen und eine Bitcoin Transaktion auszuführen. Es ist sogar möglich eine Transaktion ohne Zugang zum direkten Internet abzusetzen.

No Internet, No Problem: How to Send Bitcoin by Amateur Radio – Technology Bitcoin News
Using simplistic technology such as short-wave radio, cryptocurrency transactions can circumvent network censorship imposed through government shutdowns.

Bitcoin diskriminiert nicht

Ruft man sich jüngere Beispiele von finanzieller Zensur und Diskriminierung ins Gedächtnis, wie die erst Anfang des Jahres in die Schlagzeilen geratenen Demonstrationen rund um den Freedom Convoy in Kanada, oder ältere Beispiele, wie bei den Spendeneinnahmen von WikiLeaks nach dem Bekanntwerden der Pentagon Papers, fällt einem jedes Mal das selbe ein. Ein oder mehrere private Zahlungsdienstleister (sprich alle bekannten Zahlungsdienstleister mit Plastikkarte und Paypal) stoppen den Geldfluss, frieren Bestände ein oder blacklisten einen Empfänger auf Druck von staatlicher Seite. Im traditionellen Finanzsystem erfahren viele Menschen Racial Profiling, sind mit zusätzlicher Bürokratie konfrontiert und haben es schwerer Kredite zu bekommen, weil sie die falsche Hautfarbe, den falschen Namen oder das falsche Alter haben. Die Liste der erlittenen Probleme durch Voreingenommenheit geht weiter. Bei Bitcoin gibt es keinen Gatekeeper, der anhand irgendwelcher Merkmale Zugang gewährt oder verweigert.

Das Protokoll interessiert sich nicht für solche Faktoren. Es gibt kein Punktesystem, das einem Konto eine höhere oder niedrigere Bonität zuweist. Es ist egal, ob eine Transaktion von einem Wallet mit vielen oder wenigen bitcoins ausgeführt wird. Alle Transaktionen werden gleichermaßen, egal wie klein oder wie groß, in den Mempool aufgenommen und dann vom Netzwerk validiert und der Blockchain hinzugefügt.

Bitcoin ist ein weltweit liquides Zahlungsmittel

Es gibt wenige Zahlungsmittel, die auf der ganzen Welt akzeptiert werden. Man stelle sich vor, man ist in einem fremden Land unterwegs und muss ganz dringend eine Rechnung begleichen. Wenn man den zu zahlenden Betrag nicht in der Landeswährung bei sich hat, bleiben einem sehr wenige Optionen. Man kann sich natürlich darüber streiten, aber ich behaupte fast überall auf der Welt eine Rechnung mit Gold, einer Rolex Uhr, in US Dollar Bargeld, oder eben mit Bitcoin begleichen zu können. Gold ist wahrscheinlich das liquideteste aller Zahlungsmittel, birgt jedoch das Problem, dass man die genaue Menge Gramm Gold dabei haben muss, da Wechseln sonst schwierig wird. Bei der Rolex lässt sich argumentieren, dass man erstmal ein langes Gespräch über die Echtheit der Uhr und dann über den aktuellen Marktwert führen muss, um dann das gleiche Problem wie Gold zu haben - kein Wechselgeld. Als globale Leitwährung ist der US Dollar natürlich auch fast überall akzeptiert. Mein Gegenpart bei der hypothetischen Transaktion wird mit hoher Wahrscheinlichkeit US Dollars akzeptieren, da diese fast überall umgetauscht werden können. Das gilt nicht für alle Währungen, obwohl je nachdem wo man in der Welt unterwegs ist, man wahrscheinlich mit großen Währungen, wie Britischen Pfund, Schweizer Franken oder dem Euro noch Glück haben könnte, so wird es mit kleineren Währungen schwieriger. Denn warum sollte jemand in Nigeria Laotische Kip entgegennehmen? Mit Bitcoin existieren keine Umrechnungsprobleme, der Zeitwert eines bitcoin lässt sich in Sekundenschnelle feststellen, man kann den exakten Betrag überweisen, die Transaktionsgebühren sind vergleichbar gering und man muss auch keine wertvollen Gegenstände mit sich führen. Alles was es braucht ist ein internetfähiges Endgerät und eine Internetverbindung. Natürlich ist dies eine sehr vereinfachte Darstellung, aber wenn die Infrakstruktur geboten ist, ist eine Zahlung in Bitcoin kein Problem. Der folgende Tweet fasst dies gut zusammen, natürlich in einer viel privilegierteren Umgebung, aber die Idee wird deutlich:

Bitcoin ist ein extrem knappes Zahlungsmittel

21 Millionen. Nicht mehr, wahrscheinlich deutlich weniger. So viele bitcoins wird es einmal geben (im Moment sind 19 Millionen im Umlauf, um die nächsten 2 Millionen zu minen wird es noch ca. 100 Jahre dauern). Das steht fest, das hat Satoshi so festgelegt, das lässt sich nicht ändern. "Aber wie kann es nur 21 Millionen geben, wenn man jeden bitcoin unendlich oft teilen kann?", hört man oft Skeptiker schreien. Die Rede ist hier natürlich von Sats. Ein Satoshi, die Untereinheit von Bitcoin, stellt ein Hundertmillionstel eines einzelnen Bitcoin (0,00000001 BTC) dar. Das macht aber keinen Unterschied. Wenn ich einen Kuchen in 4 Teile oder 40 Teile schneide, so bleibt die Menge an verfügbarem Kuchen doch die gleiche. Das bedeutet, dass, anders als bei anderen Zahlungsmitteln, nur eine realistisch endliche Menge verfügbar ist. Das macht es im Vergleich zu Fiat Währungen zu einem so wichtigen Wertspeicher, da niemand auf die Ideen kommen kann die Anzahl der sich im Umlauf befindlichen bitcoins künstlich zu erhöhen (oder zu verknappen - ohne einen riesigen ökonomischen Aufwand zu betreiben). Doch Verknappung alleine schafft noch keinen Wert. Das folgende NFT gibt es nur ein Mal auf der Welt, ist also EXTREM knapp. Es ist nicht wert. Der aktuelle Preis liegt bei $0.00.

via Opensea.io / MoretoMusic

Angebot funktioniert immer nur im Tandem mit Nachfrage. Niemand fragt nach einem rot-braunen Bild. Viele viele Menschen hingegen fragen nach Bitcoin und noch viel mehr Menschen werden zukünftig nach Bitcoin fragen. Und dennoch wird sich an Bitcoins Angebot nichts ändern. 21 Millionen. Es werden auch nicht mehr bitcoins zur Verfügung gestellt, wenn die Nachfrage steigt, oder weniger wenn sie sinkt. Das Angebot ist berechenbar, transparent und stabil.

Bitcoin ist einfach selbst zu verwahren

"Be your own bank" ist ein oft verwendeter Slogan rund um Bitcoin. Man braucht kein Bankkonto, man braucht keinen Online Account bei XYZ Exchange, man muss keine Zinsen, Abos, oder sonstige Kosten zahlen, man braucht in der Theorie nur einen Stift und einen Zettel. Zumindest erscheint die Selbstverwahrung von Vermögenswerten zunächst einschüchternd und wie etwas, wofür man doch gerne seiner Bank ein paar Euro oder Dollar im Monat zahlt. Doch Bitcoin erlaubt die Verwaltung von Vermögenswerten bei vollem Selbstvertrauen und ohne eine Bank. Denn die Bank ist nicht nervig, weil sie monatlich Gebühren im einstelligen, maximal zweistelligen Rahmen erhebt, sondern weil Banken sehr vielen Risiken unterliegen. Jeder Grieche wird sich an die frühen 2010er erinnern, als es zu mehreren Bank Runs kam, oder Zyprioten, die 2013 nicht mehr an ihr Geld kamen. In Argentinien gibt es sogar ein Wort für dieses Phänomen, da es so oft vorkommt: corralito.

Andere Risiken beinhalten das Einfrieren von Vermögenswerten wegen mutmaßlicher Verbrechen, das Aufkündigen von Konten, Negativzinsen, etc. Und das sind alles First-World-Problems. Wir sprechen nicht von korrupten Banken und Bankern und Politikern / Machthabern in Ländern des globalen Südens, die sich über die Rechtsstaatlichkeit hinwegsetzen und eingelagertes Vermögen einfach beschlagnahmen können. Bitcoin eröffnet eine ganz neue Freiheit in dieser Hinsicht. Jeder Mensch auf der Flucht, jeder Mensch, der sich verstecken muss, oder aus anderen Gründen sein gesamtes Vermögen mit sich tragen muss, muss sich 12 Wörter merken können, um sein gesamtes Erspartes vor Übergriffen zu schützen. Wo gibt es soetwas sonst?


// Wrap 🌯

Die Aufzählung könnte sogar noch einen weiteren Punkt vertragen, denn ist Bitcoin auch unbestechlich. Man könnte argumentieren, dass dies mit Dezentralität und Zensurresistenz einhergeht, doch finde ich, dass es gerade mit Hinblick auf die vielen Interessen, die in den großen heutzutage gefällten Entscheidungen mitschwingen und vor allem mit Blick auf die großen gefallenen Crypto-Operationen der letzten Wochen, zeigt, dass Bitcoin unerbittlich seinen Weg geht. Selbst bei den ganz großen Namen und bei den ganz grossen Investitionen und Spekulationen macht es keinen Unterschied. Es gibt keine Möglichkeit eine Mehrheit zu finden, um ein etwaiges Greater Good durchzusetzen, um den Kurs fiktiv aufrecht zu erhalten oder zu pumpen. Bitcoin hat keine Interessen, außer den von Satoshi erdachten Code fehlerlos auszuführen. Das hat Bitcoin getan, als ein bitcoin unter 1 Cent wert war, das wird Bitcoin tun, wenn ein bitcoin über 1 Million wert ist. Bitcoin ist sein Preis, und damit jeder Preis, egal. Bitcoin ist unbestechlich.

via Bitcoin Magazine @LinaSeiche

Wenn wir, hauptsächlich Amerika, also dieser Tage die Unabhängigkeit feiern und iherer gedenken, lohnt es sich doch vielliecht mal die unsere eigene (finanzielle) Unabhängigkeit zu überdenken, und die Werte, die sie ausmachen, auf den Prüfstand zu stellen.


// Candy 🍭

Kurz und knapp:

Twitter Account der Woche:


So das wars. Kurz und knapp diese Woche. Keine Preise, keine Charts, keine Diagramme. Kein Hirnfrost. Lasst es euch gut gehen.

In diesem Sinne, 2... 1... Risiko!‌

Sven