#30 // KW49 // 8.12.2022 // Proof of Reserves 🔍💰⛓️

Proof of Reserves (PoR) ist ein Ansatz, der von vielen als der neue Standard gesehen wird, der bei Nutzer//innen von Handelsplattformen ein gewisses Grundvertrauen erzeugen soll. Doch wie genau funktioniert PoR und ist es wirklich so effektiv, wie es uns verkauft wird?

Block Height 766500 • Price 16.800 USD • Preis 16.000 EUR • WoW -1.6% • MVRV 0,84 • Market 🐻🐻

// Today's Menu 📜

  • Das langfristige Wertversprechen für Bitcoin bleibt unverändert 🤞🏼
  • Don't trust, verify! 🕵️
  • PoR = Papageien okkupieren Regierungschefs? 🦜🌳

// Starter 🍸

Letzte Woche haben wir uns die Frage gestellt, warum die vorhandenen Mittel einer öffentlich einsehbaren Blockchain nicht verwendet werden, um eine gewisse Sicherheit zu schaffen und ein Vertrauen in Dritte soweit zu reduzieren, dass man immerhin das gute alte Bitcoin-Meme "Don't Trust, Verify!" auf die Arbeit Dritter anwenden kann? Proof of Reserves (PoR) ist ein Ansatz, der von vielen als der neue Standard gesehen wird, der zumindest bei Handelsplattformen ein gewisses Grundvertrauen erzeugen soll. Doch wie genau funktioniert PoR und ist es wirklich so effektiv, wie es uns verkauft wird?

// Primi 🍝

Wer sichergehen möchte, dass sich seine/ihre Guthaben bei Anbietern von Börsen, Handelsplattformen oder anderen Verwahrungsdienstleistern tatsächlich in Form von liquiden bitcoins in der direkten Kontrolle des Anbieters befinden, sollte a) seine Guthaben abheben und in die Selbstverwahrung gehen, oder b) zumindest mit einem Anbieter arbeiten, der Transparenz schafft und dem/der Kund//in ermöglicht zu überprüfen, dass die Einlagen wirklich vorhanden sind. Analog zum traditionellen Bankensystem lässt sich bei jedem Anbieter, ob über die Website, eine App oder sonstwie leicht ein Dashboard generieren, das einem sein Bitcoin-Guthaben anzeigt. Allerdings hat der/die Nutzer//in meistens keinen Einblick darüber, ob die angezeigte Menge Bitcoin auch wirklich im Falle eines Bankruns auszahlbar ist. So auch bei Banken. Ein Kontoauszug gibt lediglich Auskunft über das in der Banken-Datenbank gutgeschriebene Guthaben (oder Schuld), man bekommt aber keine Auskunft darüber, ob eine Bank auch die finanziellen Mittel besitzt, um alle Forderungen zu bedienen, sollten sich alle Kund//innen gleichzeitig entscheiden ihre Vermögen von den Konten abzuheben. Im Bankensystem spricht man von Fractional-Reserve-Banking ➡️ wer mehr darüber lesen möchte, kann sich den Artikel anschauen, in dem ich mehr über das Thema schreibe:

#16 // KW35 // 1.9.2022 // Fractional Reserve Banking wird durch Bitcoin obsolet 🏦🪦
Pierre Rochard war zu Gast in Stephan Liveras Podcast. Gemeinsam sprachen sie über Fractional Reserve Banking und darum, dass es bei einem Bitcoin Standard ein solches FRB nicht geben würde. Pierres Ausführungen habe ich in zusammengefasster Form wiedergegeben.

Bei Bitcoin spricht man von Paper-Bitcoin oder Fake-Bitcoin. Hierbei handelt es sich um vermeintliche Bitcoin-Guthaben, die Nutzern von Börsen oder Handelsplattformen suggeriert werden, ohne dass die tatsächliche Menge Bitcoin verwahrt wird (ähnlich Fractional Reserve Banking). Ob die tatsächlichen Bitcoin wirklich vom "Verwahrer" gehalten werden, lässt sich (zumindest teilweise) mit ️Proof of Reserves überprüfen.

Wie wir letzte Woche festgestellt haben, bieten Blockchain-basierte Systeme (neben vielen anderen) den Vorteil, dass der Informationsfluss komplett transparent und öffentlich einsehbar ist. Im Gegensatz zum traditionellen Finanzsystem, befinden sich viele Daten, wie Adressen und Transaktionen, direkt auf der Chain und sind somit für jedermann jederzeit und von überall abrufbar. Dies schafft mehr Transparenz , da diese Daten nicht durch Dritte herausgegeben werden, sondern von jedem/r interessierten Nutzer//in direkt abgerufen werden können, und so kann in der Theorie jede Bewegung, aber auch jeder Kontostand nachverfolgt werden.

Anders als bei On-Chain-Analyse, die auf Heuristik besteht, um gewisse Trends oder Sentiments anhand von Daten aufzuspüren, ist die Prämisse bei Proof of Reserves ziemlich simpel: Die Adressen zeigen eine gewisse Menge von bitcoins oder nicht.

Doch wie veröffentlichen Dienstleister wie Börsen und Handelsplattformen diese Information über die Vermögenswerte, die diese für ihre Kund//innen verwahren? Im Idealfall verfügen die Anbieter über Mittel, die alle Vermögenswerte der Nutzer//innen zu 100% abdecken, und darüber hinaus noch zusätzliche Reserven für Notfälle. Einfach gesprochen bedeutet dies, dass jedesmal, wenn ein/e Nutzer//in Bitcoin einzahlt oder Bitcoin erwirbt, diese zusätzliche Menge Bitcoin direkt und in voller Höhe in den Reserven des Dienstleisters landet, um sicherzustellen, dass die Kundengelder vollständig abgedeckt und gesichert sind. Um Nutzer//innen die Möglichkeit zu geben nachzuvollziehen, dass die eigenen Vermögenswerte wirklich zu 100% durch Reserven abdeckt sind, nutzen Dienstleister sogenannte Merkle-Trees, die jedem/jeder Nutzer//in ermöglichen, seine/ihre Vermögensbestände mit seiner/ihrer eigenen generierten Merkle-Hash und Datensatz-ID zu überprüfen.

Was sind Merkle-Trees? 🌳

Um Merkle-Trees zu verstehen, muss man zunächst das Konzept von Hashes verstanden haben. Ein sicherer Hash-Algorithmus (auch SHA genannt) ist in der Kryptografie eine mathematische Formel, die eine Datenkette beliebiger Größe in eine feste Größe transformiert und komprimiert, die sich vollständig von den ursprünglichen Daten unterscheidet.

Beispiele:

  • SHA1("The quick brown fox jumps over the lazy dog")
    Output: 2fd4e1c67a2d28fced849ee1bb76e7391b93eb12
  • SHA1("The quick brown fox jumps over the lazy cog")
    Output: de9f2c7fd25e1b3afad3e85a0bd17d9b100db4b3
  • SHA1("")
    Output: da39a3ee5e6b4b0d3255bfef95601890afd80709

Wie man an dem Beispiel erkennt, erzeugen die fast identischen Sätze, in denen nur das D in dog mit einem C ersetzt wurde komplett neue Hash-Werte, die aber in Größe identisch sind und sogar die gleiche Größe besitzen, wie zum Beispiel der Hash-Wert des Eingabe-Werts G.

In dem Beispiel oben sehen wir einen SHA-1 Hash-Algorithmus. Das Bitcoin-Protokoll bedient sich des SHA-256, eine von der NSA entwickelte Variante der SHA-2 Funktion, wobei die 256 die Länge der ausgegebenen Bitfolge angibt. Außerdem funktionieren SHA Funktionen als Einbahnstraßen, es gibt eine Eingabe (z.B. beliebiger Satz, oder Passwort) und es gibt eine Ausgabe (in Form eines Hash-Werts), es ist absolut unmöglich, die Eingabe eines Hash-Werts aus der Ausgabe neu zu erstellen.

Ein häufig gesehenes Anwendungsbeispiel ist die Verschlüsselung von Passwörtern. Anstatt das eigentliche Passwort des/r Nutzers//in zu kennen, muss ein Server nur den Hash-Wert dieses Passworts überprüfen. Dies schützt vor Angriffen auf Datenbanken der Unternehmen, da bei einem Angriff nur die Hash-Werte und nicht die tatsächlichen Passwörter preisgegeben werden.

Weiter zu Merkle-Trees 🦜

Das von Ralph Merkle entwickelte Konzept beschreibt im Prinzip eine Verkettung von Hash-Werten in Form eines umgekehrten Baums (auf deutsch auch Hash-Baum genannt). Die Hash-Werte stellen in dieser Datenstruktur die Blätter, oder Leaves dar (L1, L2, L3 und L4 im Diagramm). Die Wurzel des Baums wird als Top-Hash oder Root-Hash bezeichnet.

Der Vorteil dieser Datenstruktur liegt darin, dass alle Leaves veränderbar sind und dennoch an der Wurzel verifiziert werden können. Im Gegensatz zu einer flachen Struktur, in der man jede Veränderung separat nachvollziehen muss, kann man im Merkle-Tree den Top-Hash verifizieren und hat damit eine Garantie, dass jede darunterliegende Veränderung durchgereicht wurde. Besonders in einem Peer-to-Peer-Netzwerk kann somit sichergestellt werden, dass zwischen Peers gesendete Blöcke unverändert und unbeschädigt empfangen werden. Es ermöglicht damit, dass jeder Teil des Trees zur Verifizierung mit dem vertrauenswürdigen Top-Hash verglichen werden kann, um festzustellen, ob der Hash beschädigt oder sogar gefälscht ist.

Papageien auf einem Merkel-Baum

In der traditionellen Buchhaltung wird die Intaktheit oder Unversehrtheit der Unternehmensbücher durch einen Wirtschaftsprüfer oder anderen vertrauenswürdigen Dritten attestiert. In einer perfekten Welt stellt dieser Prüfer die Garantie dafür, dass die geprüften Bücher vollständig und korrekt geführt sind, also Vermögen und Verbindlichkeiten korrekt eingegeben wurden. Allerdings stellen Bitcoin- und Kryptobörsen dieses System vor ein Problem, da die riesige Menge an Transaktionen in einem 24/7/365-offenen Markt von einem Prüfer nie zu jedem Zeitpunkt festgestellt werden kann, sondern wenn überhaupt punktuell. Anders gesagt, Prüfungen finden nur punktuell statt, also im Quartal, Halbjahr oder jährlich. Das gibt einem bösartig gesinnten Anbieter viel Zeit Kundengelder zu veruntreuen. Außerdem, ganz in guter Bitcoin-Manier, lautet eines der wichtigsten Credos:

☝️
DON'T TRUST, VERIFY!

Merkle-Trees bieten die einzige Möglichkeit den Nutzer//innen einen direkten Weg zur Überprüfung der Gesundheit / Vollständigkeit ihrer persönlichen Einlagen.

Doch auch bei Proof of Reserves auf Basis von Merkle-Trees gibt es einige Probleme. Zunächst mal ist das Konzept nicht einheitlich definiert. Es gibt Anbieter, die lediglich den Merkle-Root-Hash veröffentlichen, um damit zu zeigen, dass sie über mindestens soviel (im Idealfall sogar mehr) Bitcoin verfügen, wie von Nutzer//innen auf der Plattform verwaltet.

via Binance.com

Ein Problem liegt darin, dass die Hash-Roots vom Unternehmen selbst veröffentlicht werden müssen. Dies allein birgt einige Risikos, denn Hash-Roots müssen häufig genug veröffentlicht werden, um ein Fehlverhalten durch den Anbieter auszuschließen. Wie wir anhand des Bildes oben erkennen können, wurde der letzte sogenannte Snapshot von Binance am 22. November veröffentlicht, also vor 3 Wochen. Darüber hinaus wird die Information von dem Unternehmen selbst auf seinem eigenen Medium (z.B. Website) veröffentlicht, was es für den/die Nutzer//in schwierig macht nachzuvollziehen, ob die Information allen Nutzer//innen identisch angezeigt wird.

Ein weiteres Problem liegt darin, dass Proof of Reserves in dieser Art lediglich einen Proof of Assets, also einen Beweis für vorhandene Vermögen, darstellt. Bei einer vollständigen Prüfung muss ein Unternehmen auch etwaige Verbindlichkeiten zum Nachweis der Zahlungsfähigkeit aufweisen, denn diese können in der Theorie die Höhe der Vermögen bei Weitem übersteigen (➡️siehe BlockFi mit Vermögen von 1 Milliarde US Dollar vs. Verbindlichkeiten in Höhe von 10 Milliarden US Dollar). Wie schon letzte Woche erwähnt:

Viel schlimmer noch: Wir können uns nicht einmal wirklich sicher sein, dass es sich um tatsächliche Vermögenswerte handelt, da diese ja unter Umständen schon verliehen oder als Sicherheit anderweitig verwendet worden sind.

Des Weiteren muss auch hier ein Dritter die Integrität der gehashten Daten testieren, denn der Merkle-Root-Hash ist immer nur so korrekt, wie die eingespeisten zugrunde liegenden Informationen. Theoretisch kann ein Unternehmen private Schlüssel, die nicht im exklusiven Besitz stehen, also fremdverwertet werden können, oder sogar negative Kontostände einbeziehen, die im Hashing-Vorgang als absolute Zahlen dargestellt werden. Also stehen wir zumindest bei der komplett unabhängigen Verifizierung durch den Nutzer am Ausgangsproblem: Trust!

via Blockchaincenter.net

Börsen wie Kraken oder Coinbase lassen ihre Reserven durch Wirtschaftsprüfungsfirmen belegen, um den Unzulänglichkeiten der einfachen Offenlegung der Merkle-Trees entgegenzuwirken, doch löst dies nicht das Problem des Vertrauens in die genannten Prüfer.

Die einzige 100% sichere und vertrauenswürdige Methode, um sicherzustellen, dass Guthaben sicher und geschützt sind, besteht darin seine Einlagen sofort nach dem Kauf von Börsen und anderen Dienstleistern zu nehmen und sie in die Selbstverwahrung zu holen. Denn selbst wenn das Unternehmen ein solventes Verhältnis von Vermögen zu Verbindlichkeiten aufweist und darüber hinaus testieren kann, dass die in den Hashing-Algorithmen verwendeten Keys zu 100% unversehrt und authentisch sind, besteht immer noch die Chance, dass das Unternehmen vom Saubermann zum Schwindler wird und sich mit dem angehäuften Vermögen aus dem Staub macht. In diesen Fällen werden gerne IT- und Netzwerkprobleme, oder Ungereimtheiten bei den Nutzerdaten aufgrund von irgendwelchen KYC/AML Regularien zitiert, die den/die Nutzer//in daran hindern, das Guthaben auszuzahlen.

Hoseki Launches Real-Time Proof of Reserves Hub for Bitcoin Companies
No two users can claim the same addresses on the platform ensuring that there is no cross-attestation. Additionally, if a user removes an address or wallet, that address cannot be re-attested for at least 60-days.

Unternehmen wie Hoseki haben schnell reagiert und einen Service angeboten, der Nutzer//innen, die weiterhin ihr Guthaben einem Dienstleister anvertrauen wollen, einen One-Stop-Shop anbieten soll, den sie nutzen können, um schnell und einfach zu verifizieren, welche Dienstleister wirklich Bitcoin in der angegebenen Menge verwahren. Die Übersicht ist sehr übersichtlich gestaltet und benutzerfreundlich. Die Identifizierung für Unternehmen erfolgt durch Twitter-Authentifizierung und das gehaltene Vermögen wird beglaubigt, indem das Unternehmen den Besitz seiner Adressen mit einer Signatur beweist. Somit können Adressen auf Dauer überwacht werden, um sicherzustellen, dass das Vermögen auch über einen längeren Zeitraum nicht verschoben wird.

💡
Jede/r Nutzer//in kann seine/ihre Wallet-Adresse verifizieren indem er/sie in der Wallet eine Signatur einer Nachricht vornimmt. Dieser Verifizierungsprozess beweist, dass man tatsächlich der/die Inhaber//in der Adresse ist, denn nur mit dem Private-Key und dem Public-Key zusammen, kann solch eine Signatur erstellt werden.

Zu diesem Zeitpunkt hat nur Peter McCormacks Fussball-Verein Real Bedford FC die Verifizierung vollzogen, doch wer sich anschauen möchte, ob in Zukunft weitere Unternehmen folgen, kann das hier tun:

Proof of Reserves - Hoseki

Auch Coinmarketcap.com haben in der Zwischenzeit ein Feature eingeführt, dass den Nutzer//innen einen einfachen Überblick über die eingelagerten Vermögenswerte bieten soll.

Top Cryptocurrency Exchanges Ranked By Volume | CoinMarketCap
See our list of cryptocurrency exchanges ✔️ Ranked by volume ✔️ Binance ✔️ Coinbase Pro ✔️ Huobi ✔️ Kraken ✔️ Bithumb ✔️ Bitfinex ✔️ And many more ✔️

Abschließend bleibt wie immer nur zu sagen, dass einer der großen Vorteile von Bitcoin im Gegensatz zu den meisten anderen Anlageklassen darin besteht, dass man über sein Vermögen zu 100% selbst bestimmen kann. Oder um mit Satoshis Worten zu schließen:

The result is a distributed system with no single point of failure. Users hold the crypto keys to their own money and transact directly with each other, with the help of the P2P network to check for double-spending.

//Secondi 🍲

FTX-Tornado

Public Letter from Silvergate CEO Alan Lane
I wanted to take this opportunity to set the record straight about Silvergate’s role in the digital asset ecosystem and what we have always done, and continue to do, to ensure our customers act in accordance with our robust risk management controls.

Vor zwei Wochen sprachen wir bereits darüber, dass FTX Silvergates größter Kunde war, was dazu führte, dass viele Kunden versuchten, ihre Einlagen abzuziehen. Das führte zu einem Verfall des Aktienkurses auf über -46% im Vergleich zum Vormonat. Der Kurs ist seitdem um weitere 20% gefallen, was den CEO dazu gebracht hat, ein öffentliches Statement zu verfassen. Lane sagt darin, dass Silvergate über "eine belastbare Bilanz und reichlich Liquidität“ verfüge und fügte hinzu, dass zudem „absichtlich Bargeld und Wertpapiere, über Einlagenverbindlichkeiten im Zusammenhang mit digitalen Assets hinaus“ vorhanden sind. Es scheint, als würde im Zusammenhang mit Silvergate erstmal nicht mit einem weiteren Ausfall zu rechnen sein.

News

Bitcoin’s last stand
The European Central Bank (ECB) is the central bank of the 19 European Union countries which have adopted the euro. Our main task is to maintain price stability in the euro area and so preserve the purchasing power of the single currency.

Auf dem Blog der EZB wurde ein viel diskutierter Post veröffentlicht, der Bitcoin scharf kritisiert, indem alte Kamellen und reichlich widerlegte Narrative, ohne jegliche Berufung auf Quellen, aufgewärmt werden. Interessant ist zu sehen, dass die EZB scheinbar anfängt, öffentlich und direkt ihren Standpunkt gegenüber Bitcoin zu vertreten, wohingegen in der Vergangenheit gerne Stellvertreter benutzt wurden, oder Studien in Auftrag gegeben und finanziert wurden, ohne direkt Stellung zu beziehen. Ich versuche mich in einem folgenden Post detailliert mit den Aussagen in diesem wirklich lächerlichen Post auseinanderzusetzen.

Gridless, a Bitcoin Mining Company in East Africa, Raises $2M in Funding Led by Stillmark and Block, Inc.
FOR IMMEDIATE RELEASE Tuesday December 6 2022 08.00am GMT Accra, Ghana – Gridless, a bitcoin mining company helping to bring new energy generation to rural communities in East Africa, announced tod…

Oft sprechen wir über Bitcoin-Mining im Zusammenhang mit großen, an der Börse gelisteten Unternehmen. Doch das repräsentiert nur einen Bruchteil dessen, was in der Branche passiert. Eine schöne Neuigkeit ist die Nachricht, die im Zuge der afrikanischen Bitcoin Konferenz in Ghana veröffentlicht wurde, dass das kenianische Unternehmen Gridless Compute Unterstützung von einem Riesen wie Block bekommt.

Gridless Compute monetarisiert kleine Wasserkraftwerke (~100 kW), die kleine Dörfer in Kenia mit Strom versorgen. Viele dieser Mikrokraftwerke produzieren die Menge an Strom, die das Dorf ihrer Meinung nach in den nächsten 5-10 Jahren benötigen wird, was dazu führt, dass die Dorfbewohner effektiv für ~100 kW Strom zahlen, aber am Ende nur ~10 kW verbrauchen. Gridless schließt dort Mining-Equipment an, um überschüssigen Strom abzunehmen, was die Strompreise, die einzelne Dörfer zahlen, um bis zu 90 % senken kann.

Preis

Diese Woche fällt insgesamt von der Stimmung etwas positiver aus, als die letzten Wochen, sowohl Bitcoin als auch die damit verbundenen Märkte handeln wieder seitwärts und leicht hoch, anstatt seitwärts mit fallender Tendenz. Es sieht so aus, als wären Drops unter die 16.000 Support-Linie eher unwahrscheinlich, nach oben bildet 19.000 die nächste Hürde, die es zu erklimmen gilt, um ein Zeichen von Gesundheit zu senden. Ein neues ATH bei Bitcoin-Langzeitadressen (👇🏼) zeugt von einer starken Überzeugung, da immer mehr Menschen Bitcoin als Langzeitspeicher erkennen, denn das langfristige Wertversprechen für Bitcoin bleibt unverändert: Der Bedarf an solidem, hartem, dezentralisiertem, digitalem Geld besteht nach wie vor.

HODL-Waves

HODL-Waves zeigen den Prozentsatz der vorhandenen bitcoins, die zuletzt innerhalb eines bestimmten Zeitraums bewegt wurden.
via Glassnode.com

Zum heutigen Zeitpunkt werden 66 % aller im Umlauf befindlichen bitcoins von HODLer//innen gehalten, die diese seit über einem Jahr nicht bewegt haben - ATH! Langfristig denkende Bitcoiner lassen sich von den jüngsten Ereignissen nicht abschrecken, denn das langfristige Bild ist und bleibt unverändert. Das Wertversprechen von Bitcoin ist unverändert und wird von Investoren heute mehr denn je geschätzt.

Realized Price

Realized Price = Realized Cap / Anzahl der bitcoins im Umlauf. Realized Cap, also eine realistischere Sicht auf die Marktkapitalisierung, wird wiederum berechnet, indem jedem UTXO der letzte Wert zugeschrieben wird. Ist die Market Value to Realized Value (MVRV) <1 heißt dies, dass der durchschnittliche Bitcoin Investor unter Wasser ist.
via Cryptoquant.com

Wenn der realisierte Preis von Short-Term-HODLern unter dem realisierten Gesamtpreis liegt, sprich neue Marktteilnehmer also eine niedrigere Kostenbasis als der Rest des Gesamtmarktes haben, bedeutet dies, dass es objektiv ein guter Zeitpunkt ist, um zu akkumulieren. Wer auf diesem Niveau kauft, hat eine niedrigere Kostenbasis als fast alle anderen Marktteilnehmer.

Hashpreis / Difficulty

Hashpreis = Bitcoin Preis / Hashrate. Der von Minern generierte Umsatz pro Tera-Hash. Difficulty ist die mathematisch Schwierigkeit, die eine Blockzeit von ca. 10 Minuten erzeugt.
Leichter Aufwärtstrend beim Hashpreis

Zunächst hat sich der Einbruch der Hashrate vorerst eingependelt, da es scheint, als würden abgeschaltete Mining-Rigs wieder eingeschaltet, oder einen neuen Besitzer gefunden haben, die diese aus scheiternden Operationen herausgekauft haben. Denn wie wir wissen, haben die letzten Monate eine Reihe von Geschichten über Mining-Unternehmen anderer Unternehmen in der Branche, die entweder insolvent gegangen sind oder extreme Belastungspunkte erreicht haben, mit sich gebracht. Eine kursierende Theorie über die wieder stabilisierte Hashrate besagt, dass Operationen in Russland große Mengen von Bitcoin-Mining-Equipment erwerben, um die günstige und gestrandete Energie im russischen Markt auszunutzen.

Sales of Bitcoin Mining Rigs in Russia Surge in Q4: Report
Russian crypto miners are piling up ASIC crypto mining rigs, owing to cheaper electricity costs.

Was auch immer der Grund ist, es sieht fürs Erste so aus, als wäre der erste Absturz aufgefangen, allerdings ist klar, dass wenn mehr Miner aufgrund von Solvenzproblemen den Stecker ziehen, die Hashrate wieder einbrechen könnte und damit mit größeren Anpassungen der Difficulty nach unten zu rechnen ist. Dies wiederum würde den Minern, die momentan schon eng auf Kante genäht operieren, ein wenig Luft verschaffen, da eine niedrigere Difficulty im Umkehrschluss höhere Profitchancen für die übrigen Beteiligten bedeutet.

Die Difficulty hat - wie angekündigt - gerade die größte Schwierigkeitsanpassung nach unten seit Juli 2021 ( damals ca. 28%) erlebt, als die Miner aus China abziehen mussten und in Massen ihre ASICs heruntergefahren haben. Die letzte Anpassung um ca. 7% ist vergleichsweise kleiner, zeigt aber eine deutliche Umkehr von der fast konstant steigenden Difficulty der letzten 18 Monaten.

Lightning Network Capacity

Lightning Network Capacity zeigt die kumulierte Kapazität aller Nodes im Lightning-Netzwerk. Die Kapazität errechnet sich aus der Anzahl von Bitcoin, die zur Öffnung von Zahlungskanälen bereitgestellt werden.
via Mempool.space

// Candy 🍭

Twitter Account der Woche:

Wer mehr über SHA-256 erfahren möchte, schaut sich seine Präsentation an

Ich sag mal so, letzte Woche hab ich ein Türchen versteckt...

In diesem Sinne, 2... 1... Risiko!‌

Sven